Das ganze Leben bei derselben Firma, und das auch noch in Uniform: Das scheint nicht nur – diesmal post-carbon und post-preußisch – wieder im Kommen zu sein, sondern das ist offensichtlich auch, was sich Fans von den Spielern ihres Teams wünschen. Wie archaisch! Das erinnert an Bands, die bloß nicht zu einer großen Plattenfirma wechseln dürfen – weil sie dann verdorben werden. Und das mag ja manchmal durchaus stimmen. Oft aber ist die alte Plattenfirma beziehungsweise der alte Verein nicht zwingend weniger korrupt, nur weil er weniger Kohle hat. Also: Freie Menschen braucht das Land, und offene Strukturen. Wie beim Kickern.

Pärchenbildungen und Durchwechseln

Beim Tischfußball spielen in der Regel zwei gegen zwei, und das entweder bis zehn oder bis sechs Tore. Manche einigen sich auf „Zwei Tore Vorsprung (oder bei 10)“, wenn es zwischendurch 5:5 steht. Und „der Gewinner bleibt dran“, weil sicher ein weiteres Zweier-Team „gefordert“ hat, womöglich stilecht mit Klopfen neben eine der Zählstangen über den Toren. Fordert gerade niemand, wird eher mal bis zehn gespielt oder drei Sätze. Gummis um die Haltegriffe sind nicht gern gesehen, und wenn der Platz oder die Ölung der Stangen Unregelmäßigkeiten aufweisen, wird sogar gegebenenfalls bei drei Toren getauscht. Einwurf erfolgt meist da, wo der Ball ins Aus gegangen ist, also mittig oder eher hinter dem Tor. Und man ruckelt nicht wie irre am Gerät. Kann jeder. Videobeweis und selbst Schiedsrichter braucht kein Mensch.

Die diskreten Autoritäten

Zumindest Teile des Spieles vor dem eigenen schaut sich das den künftigen Gewinner fordernde Team meist an. Aber es gibt auch Stammgäste, die klar im Blick haben, worauf man sich „in diesem Stadion“, also meist einer Kneipe oder einem Jugendzentrum, geeinigt hat – falls es einmal Fragen zum Regelwerk gibt. Oder wer als nächstes dran ist. Diese Regeln gelten dann auch bei Turnieren vor Ort, bei denen es Preise gibt. Es gibt also keinen Verein, sondern einen Treffpunkt mit Spielgerät und Regelwerk. Und keine festen Teams, sondern lose wechselnde. Was braucht es mehr?